Tröttle sucht ein Zuhause!

Darf ich vorstellen?
Das hier ist Tröttle.
Ein Vogel, wie er im Buche steht – also… im falschen Buch.
Eher in so einem zerlesenen Taschenbuch mit Kaffeeflecken und Eselsohren.
Aber das macht ihn sympathisch.

Ich hab ihn gemalt, weil er sich einfach so auf meine Leinwand geschlichen hat.
Nicht geplant. Nicht gewollt. Und dann war er plötzlich da –
zerrupft, treuherzig, mit Kohleaugen so groß wie seine Zweifel.
Also hab ich ihn einfach mal gelassen.

Tröttle ist nicht hübsch im klassischen Sinn.
Er ist nicht gefällig.
Er ist echt.
Und ehrlich gesagt – das macht mir manchmal mehr Angst als ein perfekt gestylter Paradiesvogel.

Denn, wie so oft nach dem Malen, kam auch diesmal dieser leise Gedanke:

> „Ist das jetzt was? Oder ist das wieder nur so ein kindischer Schmarrn, bei dem am Ende nur ich lache?“



Klar – Thomas liebt ihn.
Aber Thomas hat den Vorteil, dass er mit der Künstlerin verheiratet ist.
Er hat den besten Platz im Atelier, bezahlt nie Eintritt und bekommt sogar den schrägsten Vogel gratis ins Wohnzimmer gehängt.

Doch ich frage mich trotzdem:
Muss Kunst anderen gefallen?
Oder reicht es, wenn sie berührt?

Tröttle berührt. Mich. Und vielleicht auch dich.
Er ist für all die kleinen, treuen, leicht durch den Wind geratenen Momente im Leben.
Für die Tage, an denen man mit den Gedanken woanders ist – aber trotzdem irgendwie da.
Für die Augenblicke, in denen man sich fragt, ob man richtig ist, wie man ist –
und sich dann denkt: „Ach komm… ich bleib einfach mal stehen."
Herzliche Grüße 
Eure Heike 

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