Auf Holunderjagd – und andere kleine Geschichten vom Suchen
Gestern war ich 30 Kilometer unterwegs. Nicht mit dem Auto, nicht auf Shoppingtour – sondern mit dem E-Bike, in den Auen am Bodensee.
Mein Ziel: Holunderblüten.
Ich hatte diese romantische Idee im Kopf – Radeln unter frühsommerlichem Himmel, mit dem Duft von Blüten in der Luft, und irgendwo ein großer, übervoller Holunderbusch, der auf mich wartet.
Die Realität? War dann wie so oft: ein bisschen anders.
In der weiten Prärie zwischen Wiesen und Wegen: kaum Holunder in Sicht. Und wenn doch, dann so hoch oben, dass ich mit meinem Radlhelm höchstens winken konnte. Oder hinter Zäunen auf Privatgrund. Also stand ich oft da, blickte sehnsüchtig in Baumkronen oder versuchte einzuschätzen, ob ich mich wohl 1,70 Meter lang machen kann. Spoiler: kann ich nicht.
Am Ende hatte ich eine kleine Ausbeute im Körbchen.
Nicht viel – aber genug, um mir heute Gedanken zu machen:
Was tun mit diesen zarten, duftenden Blüten? Holunderblütenöl vielleicht? Oder ein Oxymel – dieses spannende alte Hausmittel aus Honig, Essig und Kräutern? Ich habe davon gelesen und finde es ziemlich charmant, wie sich alte Weisheiten neu in mein Leben schleichen.
Heute jedenfalls ist das Wetter kühl und grau. Rosen, die ich fotografieren wollte, zeigen sich nur durch das Fenster, wie auf stumm geschaltet.
Stattdessen denke ich an eine Leinwand, wie so oft bei schlechtem Wetter.
Aber jetzt mach ich erstmal das Holunder- Oxymel!
Manchmal schenkt uns das Leben nicht das, was wir suchen.
Aber es schenkt uns immer Geschichten.
Eure Heike
Kommentare
Kommentar veröffentlichen